Wer knurrt und brummelt in meinem
Ohr?
Raschel war, nachdem er seinen neuen
Freund Pinki begrüßt hatte, erst einmal ein wenig herum gegangen, um sein neues
Revier zu erkunden. Neben seinem Bau befand sich ein großer Komposthaufen. Es
war sehr warm in seiner Nähe. Denn in dem Haufen zersetzten sich die Pflanzen
und es entstand dadurch Wärme. Raschel war es recht, denn der Morgen war noch
kühl. Er legte sich auf den Komposthaufen und genoss die Morgensonne. Doch was
war das bloß für ein Geräusch im Kompost?
So ein Knurren. Ist wohl der Regenwurm von gestern, dachte sich Raschel. Das
Knurren wurde immer lauter. Ein kleiner Huckel entstand und Raschel dachte an
die Begebenheit mit dem Maulwurf. Aber
der Hügel damals war ja viel größer. Das Knurren war nun direkt an Raschels
Ohr. Er schaute zur Seite und was war denn da zu sehen? „Ein Mini-Maulwurf oder
was bist du?“, fragte Raschel. „Ich bin eine Maulwurfgrille“, knurrte es aus dem
Kompost. „Eine Maulwurfgrille?“ „Dann zeig dich mal!“ Die Maulwurfgrille kam
heraus und brummte „Was bist du denn für ein Faulpelz? Liegst am frühen Morgen
schon in der Sonne und tust nichts!“ „Ich habe überlegt, was ich tun könnte“,
antwortete Raschel. „Denn bevor du etwas tust, solltest du erst mal nachdenken,
ob es etwas Sinnvolles ist, hat mein Vater immer gesagt.“ „Für mich liegst du
nur faul herum!“, brummte die Maulwurfgrille. „Und wenn du nicht ein bisschen
rüber rückst und dich so dicht bei meinem Gelege herum rollst, werde ich böse.“
Raschel rückte ein wenig weg von der Maulwurfgrille und entschuldigte sich. „Wo
hast du denn dein Gelege?“, fragte Raschel. „Wenn du mir versprichst, nichts
Böses zu tun, zeige ich es dir.“ „Ich bin nicht böse, ich bin Raschel der
Hamster und ich bin einfach nur neugierig.“ „Na gut.“ Die Maulwurfgrille öffnete
den Komposthaufen ein wenig und da war es, das Gelege. Viele kleine Eier.
„Wie sie glänzen“, staunte Raschel.
„Ich bewache und pflege auch meine Eier“, sagte die Maulwurfgrille. „Das muss
ich auch, denn es gibt nicht mehr so viele meiner Art.“ „Aber es sind doch viele
Eier, die du da gelegt hast.“ „Ja, aber weil wir nicht überall so schöne
Brutbedingungen haben, werden wir auch immer seltener.“ „Mach dein Gelege wieder
zu und so lange ich hier bin, und schau da oben mein Freund Pinki! Wir passen
auf, dass du deinen Nachwuchs auch groß bekommst.“ Die Maulwurfgrille war
zufrieden und verschwand mit ihren Eiern in dem Haufen.
Raschel wollte wieder zu seinem Bau. Als
Pinki wieder auf dem Zaun saß, erzählte er ihm, was er heute erlebt hatte. Dann
verschwand er in seinem Bau. Eine
Maulwurfgrille, was für ein Erlebnis war das heute wieder, dachte sich
Raschel.